Praxishandbuch Lebendgebärende - Dähne Verlag

  • Hallo zusammen,


    gestern habe ich mir mit Vorfreude und - angesichts des Autors - mit gewissen Erwartungen an Bild und Text das o.g. Buch von Wolfgang Kochsiek gekauft.


    Leider wurde ich sehr enttäuscht.


    Die Bilder sind teilweise schlecht, und oft viel zu klein. Das in der Bildunterschrift Beschriebene ist dann kaum zu erkennen (S. 40). Das erste Bild im Inhaltsverzeichnis zeigt Neonsalmler was mich sehr irritierte. Die Auflösung folgt auf S. 34, da findet sich das Bild - diesmal halbseitig - wieder: “Viele Salmlerarten eignen sich hervorragend zur Vergesellschaftung mit Lebendgebärenden.”


    Im “technischen Teil” wird viel mit 3 D-Animationen gearbeitet, die wenig überzeugen und weggelassen werden könnten, z.B. das “Aufzuchtbecken mit Patronenfilter” (S. 46) oder das “3 D-Schnittmodell eines Süßwasserpolypen” ohne jede Beschriftung (S. 49).


    Im Kapitel “Zucht und Aufzucht” wird der “Platymat” vorgestellt. Klingt nach “Fabrik”, funktioniert vielleicht auch so: “Die in der Wurfkammer zur Welt kommenden Jungtiere gelangen, durch die Strömung unterstützt, unterhalb des Gitters über die schräge Fläche durch den Schlitz in die Auffangkammer. Hier werden sie gesammelt…” (S. 45).


    Der entscheidende Nachteil des Buches aber ist die Tatsache, dass die Vorstellung der einzelnen Arten nur durch Piktogramme erfolgt. Damit hat der Verlag dem Autor jegliche Möglichkeit genommen, seine persönlichen Erfahrungen und Tips zur Pflege und Zucht einzubringen. Das ist sehr Schade und tut mir für den Autor leid!
    In der Hoffnung durch entsprechende Hinweise bei bestimmten Arten selbst voranzukommen, kauft man doch ein solches Buch (…oder wie ich als Sammler!).


    Die Piktogramme und ihre ergänzenden Anmerkungen sind meistens unergiebig. Fast kurios ist die Verbreitungsangabe. Das Piktogramm umfasst die USA und ganz Südamerika, ohne irgendwelche Regionen hervorzuheben. Bei den einzelnen Arten steht dann z.B. schlicht “Kuba” daneben.


    Die Angaben zur “Zucht” beschränken sich auf die Anzahl und Größe der Jungfische, z.B. bei A. cultratus “20 bis 50 Jungtiere, 8 bis 9 mm”. Unter den Fotos der Art bleibt dann noch Platz für ca. 3 Zeilen “Besonderheiten”, im Falle A. cultratus (ist der Erste im Artenteil), steht dort “keine”.


    Natürlich gibt es auch Fehler, die bleiben nie aus, aber manche sind sehr ärgerlich und lassen fast am Autor zweifeln. Z. B. die Bezeichnung “Nadelhecht” für B. belizanus ist für mich völlig neu.


    Das Preis-Leistungsverhältnis ist bei diesem Buch für 24,80€ unausgewogen. Soviel zum ersten Eindruck.


    Gruß


    Erich

  • Nachdem ich nun das Buch auch in Händen hielt, bin ich zu einer deutlich anderen Ansicht dazu gekommen. Hier meine Rezension.


    Wolfgang Kochsiek: Praxishandbuch Lebendgebärende. Pflege, Zucht und Arten. 132 S., 220 Farbfotos und Grafiken, 18,5 x 24 cm, geb., Dähne Verlag, Ettlingen 2011, 24,80 €.
    Dieses Buch hat einen etwas anderen Ansatz als viele andere Bücher über Lebendgebärende (und auch andere Aquarienfische). Denn neben den „normalen“, eher allgemein gehaltenen Beschreibungen finden sich immer wieder Kästen, in denen der Autor seine eigenen, persönlichen Erfahrungen findet. So merkt man, dass hier wirklich ein Praktiker geschrieben hat, der weiß, wovon er schreibt.
    Doch der Reihe nach. Vorwort, Herkunft und Anatomie sind jeweils zwei Seiten gewidmet. Schon auf den ersten Seiten bemerkt man, dass der Autor relativ häufig Grafiken verwendet, die meist aussagekräftiger sind als Fotos. Die allgemeine Einrichtung des Aquariums und die Grundlagen der Pflege werden dann auf den folgenden Seiten etwas ausführlicher ausgebreitet. Interessant ein Fütterungsplan auf S. 33, in dem explizit steht, was der Autor zur Fütterung vorschlägt. Tatsächlich erweist sich die vorgeschlagene tägliche Artemia-Fütterung bei vielen Fischen als sehr Erfolg versprechend. Gut, dass zwischen Juvenilen und Erwachsenen unterschieden wird; ein Fastentag für Erwachsene wäre aber sinnvoll. Außerdem ist der Plan etwas zu generell abgefasst, er passt so nicht auf alle vorgestellten Lebendgebärenden.
    Auf Seite 38 geht es dann los mit Zucht und Aufzucht. Zuerst wird die Fortpflanzung und Balz beschrieben. Viel Platz wird den Zuchtmethoden gewidmet, auch hier wieder mit vielen Grafiken und Erfahrungen des Autors. Nach der Beschreibung der optimalen Aufzucht folgt die Schilderung der „Plagegeister bei Pflege, Zucht und Aufzucht“, also den kleinen oder größeren Tierchen, die unseren Zuchterfolg behindern. Relativ unvermittelt beginnt dann das Kapitel „Ein bisschen Mendel“. Tatsächlich kommt man bei der gezielten Zuchtformenzucht nicht um ein paar Grundkenntnisse herum. Auch hier illustrieren einige Grafiken die Vererbungsgänge anschaulich.
    In der „Züchterpraxis Zuchtformen“ werden die verschiedenen Möglichkeiten der Zucht dargestellt. Glücklicherweise wurde hier nicht detailliert auf den Guppy abgehoben, der ist zum einen ein Sonderfall, zum anderen füllt das Thema ganze Bücher. Nun folgen noch die wichtigsten Krankheiten, wobei dieses Kapitel arg kurz ausfällt, auch wenn es dazu Fachliteratur gibt. Auf die Gefahr der Fischtuberkulose hätte man hinweisen sollen, bakterielle Krankheiten gehören hier ebenso hin wie Wurmerkrankungen. Dies einfach deshalb, weil sie bei Lebendgebärenden (Camallanus!) relativ häufig auftreten.
    Etwa die Hälfte des Buchs ist dann den Arten gewidmet, mit einem ausführlichen Teil über Wild- und einem kürzeren über Zuchtformen. Jeweils zwei Fotos illustrieren den Fisch. Die Informationen sind kurz und knapp gehalten, aber an sich ausreichend. Mit Piktogrammen wurde versucht, das Ganze etwas anschaulicher zu machen; es ist einfach interessanter, wenn man zur Verbreitung eine kleine Generalkarte als Piktogramm und dann eine Nennung der Gebiete bekommt, als wenn man wie üblich dort stehen hat: „Verbreitung: ...“ Die Fotos sind gut bis sehr gut und zeigen meist beide Geschlechter. Allerdings scheint mir hier etwas Platz verschenkt, die Fotos hätten etwas größer sein können. Das hätte man im Layout sicherlich etwas besser lösen können. Die Auswahl der Arten richtete sich übrigens danach, ob die Fische wenigstens gelegentlich zu bekommen sind. Ein kleiner Fehler ist das Bild zu Poecilia sphenops, es zeigt P. gillii salvatoris. Für die Pflege ist dies aber unbedeutend.
    Abschließend kommen die Zuchtformen, die natürlich aufgrund des Platzangebots nur beispielhaft behandelt werden können. Register und „Nützliche Internetseiten“ bilden den Abschluss dieses gelungenen Buchs, das bestens dazu geeignet ist, besonders den Wildformen der Lebendgebärenden neue Freunde zuzuführen. Es ist flüssig und verständlich geschrieben und eine Bereicherung des Buchmarkts.


    HH

  • Hallo zusammen,


    nach dieser Rezension drängen sich mir zwei Fragen auf:


    1. Gibt es zwei Varianten dieses Buches?


    2. Kann ein, beim gleichen Verlag in Lohn und Brot stehender Autor, eine unabhängige Beurteilung verfassen?


    Wenn jemand dieses Buch für eine "Bereicherung des Buchmarktes" hält, mag das so sein. Ich persönlich halte dieses Buch für das überflüssigste und - erst Recht im Preis-Leistungsverhältnis - schlechteste in diesem Segment.


    Gruß


    Erich

  • Hallo Ihr Lieben,


    mit Buchbesprechungen scheinen wir ja in letzter Zeit so unsere Probleme zu haben und ich will auch gar nicht in der Vergangenheit rumrühren.


    Alex hat es im Grunde auf den Punkt gebracht: Jeder muss sich sein eigenes Urteil bilden zu einem Buch. Dem Einen gefällt es, dem Anderen nicht.


    Hier hat man wirklich den Eindruckes werden zwei unterschiedliche Büche beschrieben. Ich hatte nach dem Urteil von Erich schon Abstand von einem Kauf des Buches genommen, warte aber nun mal bis zur Frühjahrstagung und hoffe mal das Harro es mitbringt und an seinem Stand auch anbietet, so das mich mal einen Blick reinwerfen kann.


    Harro, wir sind ja auch schon sehr aneinander geraten, wenn ich mal an die Buchbesprechung denke, die du über das Buch von Michael geschrieben hast. Ich will da auch weiter gar nicht drauf eingehen, aber ich würde dich bitten wollen, dich mal mit der Kritik, die ich seinerzeit geschrieben habe, wo ich dir persönliche Grunde unterstelle habe und der hier geäußerte Kritik von Erich auseinander zu setzten.


    Lassen wir mal meine Kritik ausser acht , aber du bist doch nicht wertfrei, wenn du ein Buch deines „Arbeitgebers“ besprechen sollst. Wäre es denn nicht wirklich besser, das einem anderen zu überlassen? Ich finde es ist doch völlig unnötig, dass Du dich immer wieder einer solchen Kritik aussetzten musst.


    Ich kenne Erich zwar, habe ihm aber von unserem Disput nicht weiter erzählt, aber er zieht dennoch den gleichen Schluss wie ich ihn gezogen habe.


    Vielleicht nimmst es noch mal zum Anlass darüber nach zu denken. Es gibt doch genug Mitglieder, die wohl in der Lage sind auch eine Buchbesprechung zu machen. Wir haben doch einige Mitglieder die auch schon ettliche gute Artikel veröffentlicht haben. Der Autor des hier beschriebenen Buches gehört doch auch dazu.


    Zumindest die Bücher, die in den Verlagen erscheinen wo du auch beschäftigt bist oder solche wo man dir ein persönliches Interesse nach sagen könnte, solltest du von anderen besprechen lassen.
    In diesem Sinne
    Volker

  • Ich habe vor ein paar Tagen die Kritik von „pardalis“ zu meinem Buch im Forum gelesen. Es ist wahrscheinlich nicht üblich das ein Autor darauf reagiert, aber ich möchte trotzdem an dieser Stelle, da sich zu diesem Eintrag was zu Entwickeln scheint und es mich auch persönlich sehr getroffen hat, einmal ausführlich zu jedem Punkt Stellung nehmen. Vielleicht hilft das ja die Wogen zu glätten.


    „Bilder teilweise schlecht“
    Wenn hiermit Qualitätskriterien wie Schärfe und Belichtung gemeint sind kann ich diese Einschätzung nicht verstehen. Motivauswahl und Farbenpracht sind ein anderer Punkt. Entgegen üblicher Vorgehensweisen ist auf Nacharbeiten bei der Farbe gezielt verzichtet worden. In einem Fotobecken zeigen die Fische auch nicht immer die besten Farben.

    „Bilder oft viel zu klein (S.40)

    Sehe ich an einigen Stellen genauso. Da waren die Layouter in der stärkeren Position.
    „Erstes Bild über Inhaltsverzeichnis zeigt Neonsalmler“
    Hat mich auch geärgert. Ist aus dem Bereich Vergesellschaftung hier reingerutscht und war leider im letzten Korrekturabzug noch nicht ersichtlich.


    „3D-Bilder wenig überzeugend und ohne Beschriftung“
    Die 3D-Grafiken wurden mit einem mehrere Tausend Euro teurem 3D-CAD Programm erstellt und dann mit einer weiteren Profisoftware gerendert. Sie sind extra sehr einfach gehalten um nur die Grundsätzliche Funktion und den Aufbau zu zeigen. Da die Erklärungen im Text stehen hielt ich zusätzliche Beschriftungen für überflüssig.


    „Platymat klingt nach Fabrik“
    Der großräumige Platymat ist allemal Fischfreundlicher als alle handelsüblichen Ablaichkästen. Ein Züchter der auf eine große Ausbeute von Jungen angewiesen ist kann so etwas nutzen. Ich selber habe den Platymaten in meiner Hobbyzuchtanlage noch nicht eingesetzt und im Buch auch keine Wertung vorgenommen. Bei einer Übersicht von Zuchtmethoden gehören möglichst viele erwähnt, ob sie nun allen gefallen oder nicht. Es gibt Sie, Sie werden angewendet, also sollten Sie auch gezeigt werden.


    „Vorstellung der Arten über Piktogramme“
    Diese Idee des Verlages fand ich persönlich nicht schlecht. Hier sollen einfach nur die Begriffe wie „Zucht“ und „Verbreitung“ grafisch ersetzt werden.
    „kaum Erfahrungen und Tipps zur Pflege und Zucht“
    Da die Pflege- und Zuchtbedingungen bei den meisten Arten fast identisch sind, wurden sie im vorderen Hauptteil ausführlich beschrieben. Würde bei jeder Art dies individuell erfolgen, wie in meinen zahlreichen Artikeln in Fachzeitschriften, wäre die Seitenzahl auf mehr als 200 angewachsen. Diese war aber von Anfang an auf ca. 130-140 Seiten begrenzt. Außerdem hätte dies zu ständigen Wiederholungen geführt, was sicherlich nicht Kritiklos geblieben wäre.


    „Piktogramme und Anmerkungen meist unergiebig“
    Die Piktogramme sollten nur, wie schon erwähnt, die Begriffe ersetzen. Der Platz für mehr Infos war leider durch das Layout begrenzt. Es sollte aber auch nur eine Stichwortartige Auflistung sein.


    „Piktogramm Verbreitung zeigt USA und Südamerika und ist überall gleich“
    Dieses Piktogramm war auch nicht als Verbreitungskarte gedacht, sondern soll nur den Begriff „Verbreitung“ Bildlich ersetzen. Eine richtige Verbreitungskarte bei jeder Art hätte viel Platz geraubt.


    „Bei Verbreitung steht z.B. schlicht „Kuba““
    Es macht meiner Meinung nach wenig Sinn bei einer Art, die eine große Verbreitung hat, alle Flüsse und Seen aufzuzählen. L. melanogaster ist über ganz Jamaika verbreitert. Welche Fundorte hätten da aufgezählt werden sollen. In „fishbase.org“ sind z.B. für G. falcatus sage und schreibe 52 Fundorte gelistet. Damit hätte man eine zusätzliche Seite benötigt. Wer da mehr Infos braucht kann die weiterführende Literatur nutzen. Für ein Praxishandbuch wo es um Pflege und Zucht geht wäre das zu viel des guten.


    „Zuchtangaben beschränken sich auf Anzahl und Größe“
    Detailierte Angaben stehen im vorderen Bereich und sind für die meisten Arten gültig!


    „Besonderheiten A. cultratus „keine““
    Als „Besonderheiten“ sehe ich vom normalen abweichende äußere Merkmale oder Verhaltensweisen. Bei A. cultratus ist der Messerkiel so eine Besonderheit, die aber schon bei „Äußere Merkmale“ aufgeführt ist. Bei P. prolifica musste es aus Platzgründen leider ganz entfallen.


    „Nadelhecht für B. belizanus
    Umgangssprachliche deutsche Namen sind so eine Sache für sich. Da dieses Buch in erster Linie für Einsteiger und Fortgeschrittene gedacht ist, welche die deutschen Namen oft bevorzugen, habe ich versucht die gängigsten mit aufzuführen. Der Name „Nadelhecht“ ist in der Tat etwas fragwürdig. Ich fand ihn in einem Mammutwerk des Ulmer Verlages und habe ihn ohne weitere Prüfung übernommen.

    „Preis-Leistungsverhältniss“

    Der Preis ergibt sich nun mal aus Seitenzahl, Ausführung (Hartcover oder Paperback) usw.
    Die handwerkliche Ausführung (alles in Farbe, gute Papierqualität, gebunden) rechtfertigen einen solchen Preis. Der Inhalt hat da kaum Einfluss drauf.

  • 1. Ich bin selbstständig und stehe nirgendwo in Lohn und Brot. Tatsache ist, dass ich relativ viel für den Dähne Verlag arbeite.
    2. Wer glaubt, meine Besprechung sei nicht unabhängig, dem sende ich gerne meine Besprechung von A. Behrendt: Aquaristik für Kids, aus dem gleichen Verlag, erscheinend in der Zeitschrift für aquaristische Literatur Band 13 H. 1. Dann erübrigt sich diese gar nicht nette Unterstellung, die jeder Grundlage entbehrt.


    HH

  • Hallo Ihr lieben,


    Harro, es ist doch kein Grund angefressen zu sein. Ich habe dir auch nichts unterstellt.
    Aber ich verfüge auch über ein wenig Lebenserfahrung und weiss das ich bei bestimmten Themen nicht
    unvoreingenommen sein kann.
    Ob du nun da in Lohn und Brot stehst oder angestellt bist, ist doch nicht so wichtig. Ich glaube nicht das du in so einem Punkt unabhänig sein kannst. Bewertest du ein Buch gut, heisst es du bevorteilst "deinen" Verlag (für den du arbeitest). Bewertest du es nicht gut, kommt dir der Verlag auf den Kopf und kann dir illoyales Verhalten vorwerfen.


    Schicke bitte doch bitte mal deine angesprochene Buchbewertung zu. Würde mich doch mal interessieren.


    Viele Grüße
    Volker

  • Volker, in was für einer Welt lebst du? Hast du mal was von journalistischer Unabhängigkeit gehört? Deine Ideen von falscher Loyalität passen da überhaupt nicht zu und beleidigen einen ganzen Berufsstand! Besprechung kommt als PN.


    HH

  • Hallo zusammen,


    ich hole die Diskussion mal wieder hervor. Ich habe das Buch letzte Woche geschenkt bekommen und meine Begeisterung hält sich arg in Grenzen. Wenn z.B. auf Seite 27 behauptet wird, das Leitungswasser sei in vielen Gegenden Deutschlands für den Einsatz in Aquarien ungeeignet, dann hätte ich auch gerne die Gründe gewusst. Dass der empfohlene Aktivkohlefilter Wassertrübungen durch Keime, Bakterien (was ist dann mit Keimen gemeint?), Algen und andere Schwebstoffe beseitigt, hilft da nicht weiter, denn so etwas findet man in deutschem Leitungswaser sicher nicht. Wenn ich dann lese, dass Chlor, Pestizide und Herbizide (von denen ich dachte, dass sie unter en Oberbegriff Pestizide fallen) entfernt würden, es aber reicht, den Kohlefilter zu tauschen, wenn er so weit verstopft ist, dass der Wasserdurchfluss nachlässt (was sicher nicht funktioniert, wenn keine Schwebstoffe enthalten sind, aber der Filter nimmt nach Sättigung mit Pestiziden nicht nur nichts mehr auf, sondern u.U. gibt er den Mist wieder ab), sträuben sich mir die Nackenhaare.
    Zum Thema Pflanzen wird hervorgehoben, dass sie während der Beleuchtungsphase Sauerstoff abgeben, aber leider verschwiegen, dass nach Erreichen der Sättigungsgrenze dieser an die Luft abgegeben wird und die Pflanzen bei Dunkelheit zum Sauerstoffverbraucher werden und somit für die Sauerstoffbilanz zu vernachlässigen sind. Außerdem wird verschwiegen, dass die Pflanzen die algenhemmende Wirkung kaum entfalten können, wenn sie unter Schwachlichtbedingungen wie auf S. 22 beschrieben gepflegt werden. Interessanterweise zeigen auch fast alle Beispielfotos Aquarien des holländischen Typs mit viel Licht und mutmaßlich auch Dünger inclusive Kohlendioxid. Und den Sinn einer 9,5-stündigen Beleuchtung (S. 22 "Meine Beleuchtungsanlage") kann ich nicht erkennen und entspricht nicht den natürlichen Gegebenheiten, genauso wenig wie die Empfehlung von 11 bis 12 Stunden vorher. In der Natur sind es nun mal im Schnitt 12 Stunden, am Äquator genau 12 Stunden, nördlich und südlich davon im Sommer mehr und im Winter entsprechend weniger. Und bei Fischen, für die die Beleuchtung von untergeordneter Bedeutung ist, muss ich auch die T8-Röhren nicht nach einem Jahr zum Sondermüll geben.
    Ferner erschließt es sich mir nicht, welche Krankheitskeime möglicherweise mit neu gekauften Moorhölzern eingebracht werden sollen. Sollte hierbei die Fäulnis gemeint sein, in die ein Stück Mopaniholz mal bei mir umgehend überging?


    Den Genetikteil hätte man weglassen sollen:
    Zum einen ist er in seiner Knappheit wenig hilfreich, wenn man wirklich Hochzucht betreiben will, zum anderen wird mit den Fachbegriffen nicht immer korrekt umgegangen (z. B. ist niemals ein Gen dominant, sondern ein Allel, rezessive Merkmale gibt es nicht), Formulierungen lassen wissenschaftliche Exaktheit vermissen (das Männchen ... ist dominant rot). Ein dominanter Elternteil (S. 55) ist nämlich nicht der Elter, dessen Merkmal die Nachkommen zeigen, sondern der, der im Verhalten den anderen dominiert. Konsequenterweise hätte man die Zuchtformen dann ebenfalls weggelassen oder ihnen ein eigenes Buch gewidmet, in der man auch die Genetik kompetent und ausführlich hätte beschreiben können. So jedenfalls ist es nichts halbes und nichts ganzes, hundertfach schon dagewesen.


    Inhaltlich wundere ich mich immer über die Aussage, dass L. perugie in einer großen und einer kleinen Form vorkäme, ohne jemals gelesen oder gehört zu haben, dass jemand beide besäße. Interessanterweise zeigt mein Stamm beide Männchenformen, die große und die kleine, letztere vermutlich bei Überbevölkerung des Aquariums.
    [Blockierte Grafik: http://www.klausdeleuw.de/Fische/Perugia3.jpg]
    Und bei X. pygmaeus wundere ich mich über die angegebenen (aber nicht spezifizierten) Zuchtschwierigkeiten, bei mir vermehren sie sich in einem ungeheizten 50-cm-Aquarium mit zwei Unterbauleuchten als einziger Technik (ohne Filter), in dem die Temperatur winters auch mal auf 17°C sinkt und sommers auf 25°C steigt, stellenweise dichter Bepflanzung (Vallisnerien im Hintergrund, rotstengliges Hornkraut flutend) seit 16 Monaten problemlos. Berichten zufolge kommen die Männchen bei Paarhaltung nicht zum Erfolg, hoffentlich ist das der Grund für die "Schwierigkeit" bei der Zucht und selbige tritt in meinem Stamm nicht demnächst auf.
    Für andere mir bekannte Arten kann ich die Angaben des Autors allerdings bestätigen, z.B. für B. roseni, H. formosa, N. elegans.


    Sicher hätte es keines zusätzlichen Platzes bedurft, die Steckbriefe detaillierter zu gestalten. So hätten Gewässertyp und typische Wasserwerte spielend ergänzt werden können. Oft wird die Haltung im Artbecken angeraten, selten wird sie aber begründet. Die Angabe der Herkunft bei den abgebildeten Wildguppys wäre meiner Ansicht Pflicht gewesen.


    Und nun auch einmal ein Lob: Abgesehen davon, dass der Verlag manche Bilder bis zu Unkenntlichkeit verkleinerte, sind die Bilder im Artenteil oft hervorragend, vor allem, wenn man aus eigener Erfahrung (siehe Foto oben) weiß, wie schwierig es ist, quirlige Fische, z.T. noch mit großflächigen Strukturfarben (B. roseni z.B. ist überblitzt), scharf abzulichten. Zwei Fotos möchte ich dabei ausnehmen: Das obere Bild von X. kallmani, aufgenommen in einer völlig kahlen Fotoküvette, und das untere von X. pymaeus, das ein völlig fahles Exemplar zeigt. Und vom Buckelkärfling (S. 89) hätte man sicher bessere auftreiben können.


    Zum Abschluss: Solche Böcke, wie dass die Gattung Limia zuweilen als Unterart der Gattung Poecilia geführt wird, sollten nicht vorkommen. Auch Abkürzungen wie Xipho lese ich nicht gerne.


    Gruß, Klaus

  • Ich habe wieder lange überlegt ob ich auf diesen Eintrag reagieren soll. Um zu verhindern dass alle die das ungefiltert lesen, meinen das Buch sei eher etwas für den Kamin, hier meine, wie ich finde, begründeten Richtigstellungen bzw. Begründungen warum es so und nicht anders im Buch beschrieben steht:


    In Roter Schrift Ausschnittsweise der Eintrag von Klaus de Leuw


    ... Leitungswasser sei in vielen Gegenden Deutschlands für den Einsatz in Aquarien ungeeignet ... denn so etwas findet man in deutschem Leitungswaser sicher nicht.


    Ich hätte vielleicht schreiben sollen“ nicht immer geeignet“. In den über 20 Jahren Aquarianer- Daseins ist es immerhin 3x passiert dass mein lokaler Versorger dem Leitungswasser Chlor zugesetzt hat. Dies geschieht in der Regel nur dann wenn Keime reduziert werden müssen. Leider zog dies jedes Mal auch Verluste mit sich. Eine Filterung über einen Kohleblock-Filter hätte geholfen. Ähnliche Fälle kenne ich auch von Bekannten aus anderen Gegenden Deutschlands.


    … Chlor, Pestizide und Herbizide (von denen ich dachte, dass sie unter en Oberbegriff Pestizide fallen) entfernt würden, es aber reicht, den Kohlefilter zu tauschen, wenn er so weit verstopft ist, dass der Wasserdurchfluss nachlässt (was sicher nicht funktioniert, wenn keine Schwebstoffe enthalten sind, aber der Filter nimmt nach Sättigung mit Pestiziden nicht nur nichts mehr auf, sondern u.U. gibt er den Mist wieder ab), sträuben sich mir die Nackenhaare.


    Pestizide: Substanzen zum Töten von schädlichen Lebewesen.
    Herbizide: Substanzen zum Vernichten von Pflanzen (Unkraut)
    Ich finde dass das schon Unterschiede sind!
    Ein Kohle-Blockfilter (z.B. Reiser) wird nicht nur zum Befüllen mit Leitungswasser eingesetzt sondern auch um Regenwasser zu filtern. Ist dies bei Ihnen auch so sauber wie Ihr Leitungswasser? Beneidenswert!
    Im Buch steht dass ein solcher Filter genannte Bestandteile entfernt, das heißt nicht dass sie auch im Leitungswasser vorhanden sind. Schließlich wird er auch noch im Onlinebetrieb gefahren. Auch hier gibt es Schwebstoffe!
    Die Kohle-Blockfilter verschließen sich wenn sie erschöpft sind selbst und geben nichts wieder ab! Dies ist eine Herstellerangabe die ich Mangels eigenem Labors nicht überprüfen kann. Über gegenteiliges würde ich gerne mehr wissen. Sollte er nicht verschließen würden sich auch mir die Nackenhaare sträuben!!!!!


    Zum Thema Pflanzen wird hervorgehoben, dass ….. Außerdem wird verschwiegen, dass die Pflanzen die algenhemmende Wirkung kaum entfalten können, wenn sie unter Schwachlichtbedingungen wie auf S. 22 beschrieben gepflegt werden. … Beispielfotos Aquarien des holländischen Typs mit viel Licht und mutmaßlich auch Dünger inclusive Kohlendioxid. .. Sinn einer 9,5-stündigen Beleuchtung (S. 22 "Meine Beleuchtungsanlage") kann ich nicht erkennen und entspricht nicht den natürlichen Gegebenheiten, genauso wenig wie die Empfehlung von 11 bis 12 Stunden vorher. In der Natur sind es nun mal im Schnitt 12 Stunden, am Äquator genau 12 Stunden, nördlich und südlich davon im Sommer mehr und im Winter entsprechend weniger..


    Leider musste der Pflanzenteil aus Platzgründen um mehr als 10 Seiten beschnitten werden. Hier wird auch ausdrücklich auf weiterführende Literatur verwiesen. Der Bereich „Die Pflanzen“ beschreibt (leider sehr kurz) allgemeines. Und die Bilder sind nicht in meiner Anlage gemacht (gehören ja zum allgemeinen Teil). Unter dem Bereich „Die Beleuchtung“ wird von mir 11 bis 12 Stunden empfohlen. Wieder eine allgemeine Angabe wie sie in hunderten von Büchern und von dutzenden von Autoren ebenfalls so oder geringfügig anders genannt werden, was ist daran falsch? „Meine Beleuchtungsanlage“ ist auf sparsamkeit ausgelegt und reicht seit ca. 20 Jahren für meine Pflege- und Zuchtbecken mit geringer Bepflanzung aus. Was ist daran falsch? Der Erfolg gibt da schließlich recht! Ich beschreibe ja nur meine Vorgehensweise. Andere machen es wahrscheinlich anders und ebenfalls erfolgreich!
    Hier noch zwei Literaturangaben die verdeutlichen das es da keine ultimativen Beleuchtungszeiten gibt. Es gibt in der Aquaristik eben nicht nur die eine Wahrheit!
    H.J. Krause:
    „Wie Beleuchten? Weil die meisten Aquarienpflanzen aus den Tropen stammen und deshalb an einen Zwölf-Stundentag gewöhnt sind, sollte grundsätzlich die Aquarienbeleuchtung täglich etwa zwölf Stunden eingeschaltet sein. Eigentlich reichen zehn Stunden aus, denn die Sonne steht eine Stunde nach Aufgang und eine Stunde vor Untergang nur sehr flach über dem Horizont ….“


    Kasper Horst:
    „…., Der Unterwassertag ist dort bedeutend kürzer als der Überwassertag, …“


    Den Genetikteil hätte man weglassen sollen:
    .. Knappheit wenig hilfreich, wenn man wirklich Hochzucht betreiben will, zum anderen wird mit den Fachbegriffen nicht immer korrekt umgegangen …)... So jedenfalls ist es nichts Halbes und nichts Ganzes, hundertfach schon dagewesen.


    Die Zielgruppe des Buches sind Anfänger und Fortgeschrittene. Dafür reicht die –Einführung- in „das Mendeln“ aus. Auch hier gibt es wieder den Hinweis am Ende des Kapitels auf die weiterführende Literatur da das Thema zu komplex ist. Es standen halt nur 130 Seiten zur Verfügung!
    Da habe ich wohl nur „Schrottliteratur“ zu Hause. – Sorry
    Eine Wissenschaftliche Abhandlung sollte es aber auch nicht werden (siehe Zielgruppe).
    Wenn man alles weglässt was in irgendeiner Form schon einmal geschrieben wurde, braucht man eigentlich überhaupt keine neuen Bücher rausgeben.


    Inhaltlich wundere ich mich immer über die Aussage, dass L. perugie in einer großen und einer kleinen Form vorkäme, ohne jemals gelesen oder gehört zu haben, dass jemand beide besäße…


    Diese Info stammt von dem anerkannten aber leider zu früh verstorbenen Spezialisten Helmut Stallknecht (siehe Literaturhinweis).
    „Lebendgebärende Zahnkarpfen – Seite 90“



    Und bei X. pygmaeus wundere ich mich über die angegebenen (aber nicht spezifizierten) Zuchtschwierigkeiten, ….


    Die Angaben beruhen auf meinen persönlichen Erfahrungen mit dieser Art. Über persönliche Erfahrungen lässt sich bekanntlich nicht Streiten. Wenn da jemand keine Probleme hat glaube ich das ungesehen! Trotzdem ändert das nichts an meiner Erfahrung.



    .. Die Angabe der Herkunft bei den abgebildeten Wildguppys wäre meiner Ansicht Pflicht gewesen.


    Leider kenne ich bei meinem Wildguppy die Herkunft nicht. Sorry!
    Für die Zielgruppe des Buches ist diese Info auch nicht so wichtig!



    Und nun auch einmal ein Lob: Abgesehen davon, dass der Verlag manche Bilder bis zu Unkenntlichkeit verkleinerte, sind die Bilder im Artenteil oft hervorragend …


    Danke für das Lob. Es tut gut bei den fast nur negativen Punkten im Forum auch mal was Positives zu lesen. Eine richtige Rezension sollte sowieso sowohl positives als auch negatives enthalten. Leider liest man im Forum fast nur Negative Sachen. Leider eine typisch deutsche Mentalität.



    Zum Abschluss: Solche Böcke, wie dass die Gattung Limia zuweilen als Unterart der Gattung Poecilia geführt wird, sollten nicht vorkommen. Auch Abkürzungen wie Xipho lese ich nicht gerne.


    Limia wird von einigen Autoren immer noch als Unterart zu Poecilia geführt. Ich halte dies auch für falsch. Trotzdem ist meiner Meinung nach eine kurze Erwähnung, egal wie man dazu steht, durchaus Legitim und auch informativ.
    Xipho ist und bleibt nun mal eine gängige Kurzbezeichnung bei vielen Liebhabern die ich deshalb auch nicht einfach unterschlagen wollte. Im Artenteil habe ich sie auch gemieden!


    Abschließend möchte ich noch auf die Rezension des Buches durch Michael Kempkes in der DATZ 6/2011 hinweisen. Wäre es so schlecht wie hier beschrieben hätte er wohl kaum eine solche Beurteilung abgegeben.


    http://www.datz.de/PDF-Archiv-…1BEDF0549334D2899328F27F0


    Gruß
    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    warum fett? Zeifelst Du an unseren Augen?


    Zitat von "wokoaqua"

    Ich hätte vielleicht schreiben sollen“ nicht immer geeignet“. In den über 20 Jahren Aquarianer- Daseins ist es immerhin 3x passiert dass mein lokaler Versorger dem Leitungswasser Chlor zugesetzt hat. Dies geschieht in der Regel nur dann wenn Keime reduziert werden müssen. Leider zog dies jedes Mal auch Verluste mit sich. Eine Filterung über einen Kohleblock-Filter hätte geholfen. Ähnliche Fälle kenne ich auch von Bekannten aus anderen Gegenden Deutschlands.


    Schön, dass Du den Grund nun benennst, das hatte ich auch für das Buch erwartet.


    Zitat

    Pestizide: Substanzen zum Töten von schädlichen Lebewesen.
    Herbizide: Substanzen zum Vernichten von Pflanzen (Unkraut)


    Pestizide ist der Überbegriff unter dem auch Herbizide verstanden werden. Da Du mir nicht glaubst:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Pestizid


    Zitat

    Ein Kohle-Blockfilter (z.B. Reiser) wird nicht nur zum Befüllen mit Leitungswasser eingesetzt sondern auch um Regenwasser zu filtern. Ist dies bei Ihnen auch so sauber wie Ihr Leitungswasser?


    Es ging ausschließlich um Leitungswasser.


    Zitat

    Im Buch steht dass ein solcher Filter genannte Bestandteile entfernt, das heißt nicht dass sie auch im Leitungswasser vorhanden sind.


    Habe ich auch nicht behauptet. Da aber im Buch nicht steht, was denn schädliches im Leitungswasser ist, blieb mir nur, zu vermuten, dass die genannten Stoffe gemeint seien. Kohle entfernt schließlich noch viel mehr.


    Zitat

    Die Kohle-Blockfilter verschließen sich wenn sie erschöpft sind selbst und geben nichts wieder ab! Dies ist eine Herstellerangabe die ich Mangels eigenem Labors nicht überprüfen kann. Über gegenteiliges würde ich gerne mehr wissen.


    Im Text steht nichts von "verschließt sich", sondern von nachlassendem Wasserdurchfluss. Da sind Missverständnisse vorprogrammiert.


    Zitat

    Leider musste der Pflanzenteil aus Platzgründen um mehr als 10 Seiten beschnitten werden. Hier wird auch ausdrücklich auf weiterführende Literatur verwiesen.


    Die Kürzung ist aber sicher nicht für die Widersprüchlichkeiten und Fehler verantwortlich. Und zwei Empfehlungen von 9,5 und 11 bis 12 Stunden Beleuchtungsdauer sind ein eklatanter Widerspruch, ganz abgesehen davon, dass nirgends begründet wird, warum von den natürlichen Gegebenheiten abgewichen wird.


    Zitat

    „Meine Beleuchtungsanlage“ ist auf sparsamkeit ausgelegt und reicht seit ca. 20 Jahren für meine Pflege- und Zuchtbecken mit geringer Bepflanzung aus. Was ist daran falsch?


    Das schrieb ich bereits.


    Zitat

    Der Erfolg gibt da schließlich recht! Ich beschreibe ja nur meine Vorgehensweise.


    Dann bleibe doch bitte ausschließlich dabei, wie Du es machst, und verwickle Dich nicht in Widersprüche.


    Zitat

    „Wie Beleuchten? Weil die meisten Aquarienpflanzen aus den Tropen stammen und deshalb an einen Zwölf-Stundentag gewöhnt sind, sollte grundsätzlich die Aquarienbeleuchtung täglich etwa zwölf Stunden eingeschaltet sein. Eigentlich reichen zehn Stunden aus, denn die Sonne steht eine Stunde nach Aufgang und eine Stunde vor Untergang nur sehr flach über dem Horizont ….“


    Siehst Du, so geht es doch: Er begründet seine Beleuchtungszeit (ob man die Begründung nachvollziehen kann, steht auf einem anderen Blatt. Ich glaube, ich muss mal in die Tropen reisen.)


    Zitat

    Die Zielgruppe des Buches sind Anfänger und Fortgeschrittene. Dafür reicht die –Einführung- in „das Mendeln“ aus.


    Was hat das damit zu tun, dass die Einführung misslang, weil sie fehlerhaft ist?


    Zitat

    Da habe ich wohl nur „Schrottliteratur“ zu Hause. – Sorry
    Eine Wissenschaftliche Abhandlung sollte es aber auch nicht werden


    Auch und gerade Anfänger sollten wissenschaftlich korrekt unterrichtet werden. Und dass es viel Schrott in der Literatur gibt, das wissen wir ja schon länger. Übrigens ist es immer ncoh relativ üblich, Wissenschaft in Veranstaltungen zu lehren und nicht den Studenten nur Bücher in die Hand zu drücken, warum wohl?
    Und dass das Kapitel fehlerhaft ist, darfst Du mir glauben, ich habe Genetik lange genug studiert.


    Zitat

    Wenn man alles weglässt was in irgendeiner Form schon einmal geschrieben wurde, braucht man eigentlich überhaupt keine neuen Bücher rausgeben.


    Lies meinen Satz noch einmal: Hundertfach schon da gewesen ist das wissenschaftlich fehlerhafte Geschreibsel.



    Inhaltlich wundere ich mich immer über die Aussage, dass L. perugie in einer großen und einer kleinen Form vorkäme, ohne jemals gelesen oder gehört zu haben, dass jemand beide besäße…


    Zitat

    Diese Info stammt von dem anerkannten aber leider zu früh verstorbenen Spezialisten Helmut Stallknecht (siehe Literaturhinweis).
    „Lebendgebärende Zahnkarpfen – Seite 90“


    Ja, er starb leider schon 2003, dementsprechend alt ist seine Äußerung. Und im Meyer et al. (noch älter) steht es auch, dort wird aber nicht ausgeschlossen, dass es sich bei der kleineren Form um L. tridens handelt, was aber wohl nach heutigem Kenntnisstand nicht stimmt. Wissenschaft entwickelt sich, was gestern von anerkannten Fachleuten geschrieben wurde, kann sich heute als falsch herausstellen. Abgesehen davon schrieb ich ja nicht, dass die Aussage falsch sei, sondern dass ich sie ständig zu lesen bekomme, ohne je eine zweite Form gesehen zu haben, abgesehen davon, dass die Männchen unter ungünstigen Bedingungen verzwergen.


    (Es geht um X. pymaeus)

    Zitat

    Die Angaben beruhen auf meinen persönlichen Erfahrungen mit dieser Art. Über persönliche Erfahrungen lässt sich bekanntlich nicht Streiten. Wenn da jemand keine Probleme hat glaube ich das ungesehen! Trotzdem ändert das nichts an meiner Erfahrung.


    Habe ich irgendwo geschrieben, dass sie falsch sei? Nein! Aber sollten wir uns mal auf einer Tagung treffen (im Herbst werde ich nicht da sein), schenke ich Dir gerne eine Gruppe meines Stammes (auf der Frühjahrstagung wurde welche davon versteigert). Der hat zwar nicht so intensiv gelb gefärbte Männchen wie auf das Deinem Foto, aber erfreut mich immer wieder mit seinem lebhaften Verhalten und seiner unaufdringlichen Schönheit.


    Zitat

    Leider kenne ich bei meinem Wildguppy die Herkunft nicht. Sorry!
    Für die Zielgruppe des Buches ist diese Info auch nicht so wichtig!


    Du nanntest als Zielgruppe die Fortgeschrittenen, zu denen ich mich zähle.



    Zitat

    Zum Abschluss: Solche Böcke, wie dass die Gattung Limia zuweilen als Unterart der Gattung Poecilia geführt wird, sollten nicht vorkommen. Auch Abkürzungen wie Xipho lese ich nicht gerne.


    Limia wird von einigen Autoren immer noch als Unterart zu Poecilia geführt. Ich halte dies auch für falsch.


    Jetzt zweifle ich vollends an Dir. Du schreibst schon wieder, die Gattung Limia werde als Unter[b]art geführt? Untergattung muss es heißen. Nur das stieß mir auf. Ich mische mich nicht ein, wenn Wissenschaftler zwei Gattungen abgrenzen oder auch nicht. Das ist nicht mein Gebiet und ich kenne meine Grenzen.


    Warum schreibst Du eigentlich beim Segelkärpfling, ein Salzzusatz (wie viel???) fördere das Wohlbefinden und beim Perugia-Kärpfling sei der empfehlenswert, wenn Du weiter vorne schreibst, er habe sich bei Dir in allen Fällen (bei welchen Wasserparametern?) als unnötig erwiesen?


    Zitat

    Abschließend möchte ich noch auf die Rezension des Buches durch Michael Kempkes in der DATZ 6/2011 hinweisen. Wäre es so schlecht wie hier beschrieben hätte er wohl kaum eine solche Beurteilung abgegeben.


    http://www.datz.de/PDF-Archiv-…1BEDF0549334D2899328F27F0


    Ich habe mal eine klickbare URL eingestellt (vermutlich für Leute ohne Abo nicht lesbar) und darf daraus zitieren:
    "Eine gewisse Oberflächlichkeit zieht sich durch viele Kapitel; Sachverhalte werden angerissen, aber es fehlt mitunter eine inhaltliche Vertiefung."
    "Abschließend muss ich jedoch kritisch anmerken, dass die Lektorin einiges übersehen hat. Zudem sind manche Abbildungen wirklich überflüssig, etwa das Schnittmodell eines Süßwasserpolypen.
    In der Vorstellung der Zucht- und Wildformen hat das Format mit den nicht sonderlich informativen Piktogrammen viel Raum eingenommen, den man für weitere Informationen sinnvoller hätte verwenden können."


    Auch ansonsten finde ich vieles hier geschriebene - teilweise weniger direkt formuliert - durchaus wieder. Er findet übrigens einen fachlichen Fehler, der zu der Art-Gattungs-Verwechslung passt und den hier noch gar keiner erwähnt hatte.


    Den Schlusssatz "Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass es sich um ein gutes Buch handelt, das sicher eine Werbung für die Beschäf tigung mit Lebendgebärenden Zahnkarpfen ist." kann man auch verstehen nach dem Motto: Unter Blinden ist der einäugige König, denn die anderen neueren "Werke" über Lebendgebärende Zahnkarpfen, die ich bisher in den Händen hielt, sind ganz überwiegend schlechter.


    Gruß, Klaus


    PS: Ich verbrenne grundsätzlich keine Bücher, auch nicht im Kamin, das hat für mich einen schlechten geschichtlichen Beigeschmack.
    PPS: Ich lese Scripte, die mich interessieren, auch unheimlich gerne Korrektur, sogar aus reiner Vereinsverbundenheit ohne Honorar. Sollte es also eine zweite Auflage geben ...

  • Hallo Klaus,


    als erstes ein paar Worte zu meinem dicken Fehler! Natürlich muss es Untergattung und nicht Unterart heißen! Ob Du es mir glaubst oder nicht, eigentlich weiß ich das auch, aber leider hat sich dieser Bock irgendwie bei mir eingebrannt. Diesen erneuten Fauxpas kann ich mir nicht erklären. Ich werde scheinbar älter.


    Und nun der Rest von Anfang an.
    „Fettschrift“
    Ich habe mir dabei nichts gedacht! Ist die Wahl der Schriftart auch etwas wo man im Forum drauf achten muss? Gibt es da vielleicht Vorgaben?


    „Pestizide“
    Ich glaube Dir das! Die Begriffe Pestizide und Herbizide sind durch Presseveröffentlichungen beim Normalbürger ein Begriff. Da ich Sie lediglich nur aufgezählt aber nicht erklärt habe sehe ich darin kein großes Problem.


    „verschließt sich“
    Leider auch ein Punkt der einer Straffung des Gesamtinhaltes geschuldet ist. Sorry.


    „9,5 bzw. 11 bis 12 Stunden“


    Das ist der Unterschied zwischen einer Empfehlung für ein mit Pflanzen großzügig versehenes Aquarium (z.B. normales Wohnzimmerbecken) und meiner Zuchtanlage (kaum Pflanzen und deren Wuchs von untergeordneter Bedeutung). Ich habe das auch seinerzeit mit einigen Bekannten besprochen. Dort gab es keine Missverständnisse.

    „Widersprüche“
    Der ganze Buchaufbau ist so dass es zu den meisten Themen immer einen allgemeinen Teil und einen „wie ich es mache“ gibt. Das verdeutlicht auch das in der Aquaristik bei vielen Sachen mehrere Wege nach Rom führen. In Gesprächen hatte ich bis zu Deinem Eintrag im Forum immer den Eindruck das dies Verstanden, ja sogar für gut befunden wird.


    „Genetik“
    Wenn ich das nächste mal etwas über Vererbungslehre schreibe, werde ich anstatt in meine Bücher zu gucken versuchen die eine oder andere Vorlesung zu besuchen. Dieses Fach kam während meines Studiums leider nicht vor!


    „Zielgruppe“
    Nicht so bescheiden. Das hört sich nach mehr als Fortgeschritten an. Aquarianer die 2 bis 3 Jahre ein Becken erfolgreich gepflegt und sich ein wenig eingelesen haben sind bei mir schon Fortgeschritten. Da bist Du doch schon weit drüber hinaus? Gibt es da vielleicht auch eine genaue Definition wann man wie einzustufen ist?


    „Fehler Familie – Unterfamilie“
    Nach meinen Recherchen wurde 2005 aus der Familie Lebendgebärende Zahnkarpfen (Poeciliidae) die Unterfamilie Lebendgebärende Zahnkarpfen (Poeciliinae). Die Zuordnung der Leuchtaugenfische zu den Poeciliiden machte dies nötig!
    Leider ist mir dies während der Arbeit an dem Buch (2007 bis 2010) entgangen. Immer auf dem aktuellen Stand zu sein ist nicht so einfach. Man kann es einen Fehler nennen oder auch eine nicht mehr aktuelle Angabe. In einem aktuellen Buch über Guppys fand ich beide Begriffe (Poeciliiden und Poeciliinen) verteilt benutzt. Scheinbar tun sich auch andere Autoren damit etwas schwer.


    „Korrektur lesen“
    Danke für das Angebot, aber ich bin gerade dabei mich Aquaristisch umzuorientieren. Mit Berichten über Lebendgebärende in den diversen Fachzeitschriften werde ich voraussichtlich niemanden mehr quälen.


    Gruß
    Wolfgang

  • Zum Thema Familie oder Unterfamilie Poeciliidae: Da gibt es kein falsch oder richtig. Ich zum Beispiel lehne die Einstufung der Lebendgebärenden Zahnkarpfen als Unterfamilie, ebenso wie die der Hochlandkärpflinge als Unterfamilie, ab. Grund: Aus meiner Sicht wurden Fehler begangen. Diese Einstufungen beruhen auf kladistischen Studien, die aus meiner Sicht fehlerhaft sind, weil Punkte wie Lebendgebären, Umbildung der männlichen Afterflosse zum Gonopodium und anderes nicht berücksichtigt wurden. Gemerkt: Ich habe mehrfach "aus meiner Sicht" geschrieben. Es steht jedem frei, sich begründet über einen Vorschlag, nichts anderes ist die Einstufung der LZ als Unterfamilie Poeciliinae, hinwegzusetzen und es anders zu machen.
    In DGLZ-Rundschau 3-2011 wird vielleicht schon ein Artikel von mir erscheinen, in dem ich am Beispiel der Gattung Poecilia deutlich zu machen versuche (auf der Grundlage einiger Veröffentlichungen), dass auch auf Gattungsebene Einstufungen nicht verbindlich sind. Ob Gattung oder Untergattung, Familie oder Unterfamilie, ist und bleibt Ansichtssache des jeweiligen Bearbeiters. Der schlimmste Vorwurf, der ihn dazu treffen kann, ist, dass er eine veraltete oder vielleicht sogar überholte Ansicht hat.


    HH

  • Darf ich - als Nichtwissenschaftler? - eine grundsätzliche Anmerkung machen? Wenn ich lese, dass ein Buch sich an "Anfänger und Fortgeschrittene" wendet, dann ahne ich bereits Schlimmes: Die einen werden sich überfordert fühlen und die anderen gelangweilt! Das, was Klaus anspricht, mag richtig sein und teilweise auch ärgerlich, aber ob es jetzt rezessives Gen, rezessives Merkmal oder rezessives Allel heißt, ist jemandem, der gerade vom Guppy auf z.B. L.melanogaster "aufgestiegen" ist, wahrscheinlich relativ egal und viele andere angesprochene Punkte auch - es ist einfach noch zu früh in der aquaristischen Karriere des Anfängers! Der will doch erst mal wissen, welche lg Fische es noch gibt, wie sie aussehen (da die LS irgendwo im Nirgendwo statfindet, bekommt man sie selten zu sehen...) und vor allem, wie sie zu halten und zu vermehren sind! Ganz abgesehen davon, dass er dann auch gern wüsste, wo die Tiere zu haben sind... gefragt sind Basics satt. Und genau diese Basics hat der Fortgeschrittene intus und... ist vom vorliegenden Buch enttäuscht. Diese Krux zieht sich leider durch sehr viele (auch neu erschienene) Bücher - aber wer schreibt und verlegt schon ein Buch über LG für Fortgeschrittene und Experten? Wie klein wäre da der Käuferkreis, da wg. geringer Auflage der Verkaufspreis exorbitant hoch wäre?


    Was bleibt, ist meistens der Versuch, die eierlegende Wollmilchsau neu zu erfinden...


    In diesem Sinne frohes Weiterschreiben und Weiterdiskutieren - für mich ist das Buch dann gut, wenn es auch nur ein oder zwei Besucher mehr zur LS bringt, die dann einen für sich neuen aquaritischen Schwerpunkt entdecken... und vor Ort auch ANsprechpartner finden, die das Interesse wecken und fördern!

  • Hallo,


    Zitat von "heimo"

    Das, was Klaus anspricht, mag richtig sein und teilweise auch ärgerlich, aber ob es jetzt rezessives Gen, rezessives Merkmal oder rezessives Allel heißt, ist jemandem, der gerade vom Guppy auf z.B. L.melanogaster "aufgestiegen" ist, wahrscheinlich relativ egal und viele andere angesprochene Punkte auch - es ist einfach noch zu früh in der aquaristischen Karriere des Anfängers!


    daher sagte ich ja auch: Weglassen. Die einen interessiert es nicht, und für die anderen ist es zu knapp und obendrein noch fehlerhaft.


    Und Literatur für Fortgeschrittene wird sehr wohl noch verlegt, gerade noch der Zweibänder über den Guppy, der hier im Forum besprochen wurde.


    Gruß, Klaus

  • Hallo Klaus, hätte ich die beiden Bände nicht geschenkt bekommen, dann besäße ich sie nicht! Einzeln über 50 Euro, zusammen knapp unter 100 Euro... das meinte ich mit exorbitanten Preisen. Ich würde mir liebend gern das Buch von Anne Magurran "Evolutional ecology" kaufen - aber knapp 60 Euro sind mir zu viel!

  • Nur ein Hinweis am Rande: Diemelsee liegt nicht im Nirgendwo, sondern beinahe in der geografischen Mitte Deutschlands, die kaum 100 km weiter östlich ausgemacht wurde!


    HH
    P.S.: Heimo, wie wäre es mit "Evolution and ecology of Poeciliid fishes" - Neuauflage 2011? Kostet wahrscheinlich ca. 60 Euro, lohnt sich aber sicher!

  • Hallo Harro, denke für den Hinweis! Und ich denke, dass wir uns einige sind, dass den Weg nach Diemelsee nur diejenigen suchen und finden, die den Schritt vom Einsteiger zum fortgeschrittenen Aquarianer bereits gegangen sind... oder eine "Eventankündigung" in den div. Foren, Zeitschriften etc. gelesen haben und neugierig geworden sind - vielleicht wäre auch facebook ein thema?! Dort lief vor ein paar Tagen eine interessante Diskussion, die Chris Lukhaup in der "Aquaristik" - Gruppe iniziiert hat!

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