Geschlechter-Verhaeltnis bei Xenotoca e. Nachzucht

  • Hallo Goodeiden-Fans! Bin gerade dabei meine Xenotoca-Jungfische, geb. am 17. 11. 09, in ein groesseres Aquarium umzusetzen, da stelle ich fest, dass ich wahrscheinlich nur Weibchen habe. Okey, es sind nur 8 Fische - aber wo sind die Maennchen? Alle Jungfische zeigen einen dunklen Genitalfleck - also lauter Weiber! :roll: Zufall, mag sein! Oder gibt es eine bessere Erklaerung? Es gruesst die Goodeiden-Fans Zephyr

  • :roll: Hallo, da bin ich nochmal! Ich staune, keine Loesung des Raetsels? 19 Zugriffe, no answer? Ich habe in Erinnerung, bei Fischen wird das Geschlecht der Individuen durch die Temperatur bestimmt - auch bei Krokodilen soll es so sein. Aber ich habe die Einzelheiten nicht mehr im Gedaechtnis. Habe meine Fische vorwiegend bei Zimmertemperatur gehalten - zwischen 19 und 22 Grad. War das zu wenig? Jetzt habe ich den Regelheizer angeworfen - Temperatur hochgefahren auf 24 Grad. Mal gucken, was wird! :?: Experimentieren und Probieren geht ueber Philosophieren! Tschuess, C4

  • Hallo !


    Zitat von "Zephyr"

    Ich habe in Erinnerung, bei Fischen wird das Geschlecht der Individuen durch die Temperatur bestimmt


    Deine Erinnerung trügt, zumindest so verallgemeinert ist das völlig falsch.
    1. Viele Fischarten machen im Laufe ihres Lebens einen Geschlechtswechsel durch, so sind z. B. (alle?) Lippfische zunächst weiblich und werden mit zunehmender Körpergröße zu Männchen. Bei Anemonenfischen ("Nemo") ist das ranghöchste Tier in einer Gruppe ein Weibchen, das zweitrangige ist ein Männchen, alle weiteren Tiere sind unreife Männchen. Stirbt das Weibchen, wird das Männchen innerhalb von etwa zwei Wochen zum Weibchen und das ranghöchste unreife Männchen reift zum Männchen heran.
    2. Es gibt zwittrige Fische, ein Beispiel fällt mir gerade nicht ein.
    3. Viele Fische besitzen wie der Mensch Geschlechtschromosomen, also besitzen z. B. Weibchen zwei X-Chromosomen und Männchen X und Y (Guppy, viele Xipophorus). Es gibt auch den Fall, dass die Männchen zwei gleiche Geschlechtschromosomen (ZZ) und die Weibchen zwei verschiedene (WZ) besitzen (bei Xipophorus maculatus kommen Populationen mit WZ und mit XY-Geschlechtschromosomen vor). Es gibt auch Fische ohne GEschlechtschromosomen (X. helleri z. B:), bei denen das Geschlecht aber dennoch genetisch festgelegt wird.
    4. Bei manchen Fischen, insbesondere südamerikanischen Buntbarschen, führen höhere Temperaturen zu Männchenüberschüssen.


    Gruß, Klaus

  • Hallo Klaus - danke fuer Deine Hilfestellung! Aber Du bist kein Hochlandkaerpflings-Zuechter - oder? Ich hatte natuerlich keinen Hermaphroditismus im Sinn - die Geschichte mit den Anemonenfischen (Clownfishes) kenne ich - da gab' s auch mal eine Frau Dr. Thaler, die hat in der DATZ ueber ihre Seewasser-Aquarien des oefteren geschrieben - ist 'ne Weile her. Und Fernsehen bildet auch, manchmal: Sah einen netten Film ueber die Everglades - da bestimmt die Temperatur in den Krokodilnestern die Eientwicklung ... Also nach Deiner Aussage gibt es bei hoeherer Temperatur mehr Maennchen! So dachte ich, koennte es bei Hochlandkaerpflingen auch sein - in einem bestimmten Stadium der Embryonalentwicklung entscheidet sich im Zusammenhang mit der Wassertemperatur das Geschlecht ... Klar, Xenotocas sind keine Krokodile! Aber ein separat gesetztes Xenotoca-Weib hat es jetzt waermer - mal sehen, wie sich die Temperaturerhoehung auswirkt - und ich bleibe dabei: Experimentieren ist besser als Philosophieren! Aquaristik ist eine "Froehliche Wissenschaft"! :lol: Gruss, Zephyr

  • Bei einigen Fischen wurde tatsächlich ein Zusammenhang zwischen Temperatur und Geschlecht nachgewiesen. Ich hatte mal 50 Jungtiere von Quintana atrizona - relativ kühl. Ergebnis: 49 Weibchen, ein Männchen. Und ein Fisch ging dann ein...


    Dies aber auf alle Lebendgebärenden zu übertragen, ist nachweislich falsch. Bei vielen Fischen gibt es keinen solchen Zusammenhang und selbst oben geschildertes Beispiel kann immer noch Zufall sein. Außerdem kann es biologisch sinnvoll sein, etwa mehr Männchen zu produzieren. Beim Guppy sind diese durch Farbigkeit und Balzen z.B. stärker gefährdet.


    HH

  • Hallo, schoenen Sonntag in Germany! Es ist klar, ich habe mal einen "Schein" an der Uni Kiel in Statistik gemacht (it is a long time ago!) - ein Wurf mit 8 Jungfischen sagt gar nix und ein zweiter, egal wie das Ergebnis sein wird, beweist wieder nix - aber man kann ja auch als Amateur Dinge probieren, wenn's den Fischen nicht weh tut! - Und, auch das soll es geben, mit Statistik koennen sogar Wissenschaftler tricksen und luegen. So ist die Welt! Habe von harroh ein Buch: Hanna M. Zippelius, 1992, "Die vermessene Theorie", da geht's auch um Fische und um "hingebogene" Statistiken, damit eine Lorenz'sche Theorie bestaetigt wird. Habe den Lorenz trotzdem gerne gelesen - jetzt lese ich Ulrich Kutschera, Kassel! Ein neuer "Stern" am Himmel der deutschen Biologie? Ueber Fische sagt er aber wenig, soweit ich sehe. Ciao, Freunde! This was Zephyr

  • Hallo,


    der vielleicht berühmteste Statistikfälscher war der Erbsenzähler Gregor Mendel, der hat seine Erbsenzahlen geschönt und daraus seine Regeln entwickelt - und letzlich Recht behalten.


    Übrigens, das beste Beispiel für ein Tier, das trotz chromosomaler Geschlechtsbestimmung vom XY-Typ mehr Männchen als Weibchen zur Welt bringt, ist der Mensch. Vermutlich liegt das daran, dass die Spermien mit dem Y-Chromosom etwas leichter und damit schneller sind als die mit X-Chromosom und daher vorne weg schwimmen. Aber bis zum Abschluss der Pubertät hat sich das Geschlechterverhältnis dann wegen der höheren Risikofreude der Jungs wieder ausgeglichen.


    Gruß, Klaus - nein, ich züchte keine Hochlandkärpflinge

  • Hallo zusammen,


    es gibt übrigens auch Versuche über einen Einfluss des pH-Werts bei Fischen auf die Geschlechterverteilung. Und auch schon mal über die Beleuchtungsdauer und die Ernährung nachgedacht? Das Parameterfeld lässt sich sicherlich auch noch ausweiten... War ein kleineres, unterdrücktes, wenig "männliches" oder der dominante Bock der Vater?


    Und die ca. 106 (?) männlichen Neugeborenene des "starken" Geschlechts des H. sapiens gegenüber 100 weiblichen waren früher wohl mal weniger dem riskobehafteteren Lebensstil männlicher Jugendlicher geschuldet.


    Übrigens sind schwach gestützte oder evtl. hingebogene Statistiken nur die eine Hälfte des Übels. Die andere Hälfte liegt bei den Interpretationen und Kommentaren. Wenn die nur die Statistiken zitieren, die die gewünschten Ergebnisse widerspiegeln, und die anderen einfach totschweigen... Die beste Statistik nützt nichts, wenn sie niemand zur Kenntnis nimmt und alle nur das Glauben, was sie glauben wollen (oder sollen)!


    Gruß
    CR

  • Hallo, Fisch- und Goodeiden-Fans! Der Klaus hat recht - bzw. Zephyr irrte. Bei meinen Jungfischen schienen am 12. Jan. alles nur Weibchen zu sein. Aber am 1. Februar bei Sonnenschein haben sich doch drei Maennchen zu erkennen gegeben und umbalzen die fuenf Damen, obwohl diese "Halbstarken" noch keine Farben zeigen. So kann man vielleicht doch sagen, dass die Natur fuer eine "Balance", hier im Geschlechterverhaeltnis, sorgt. Es gibt auch oefter Zoff unter den Youngstern, wenn es um ein Weibchen geht - bei der Fuetterung herrscht dann aber Frieden und Emsigkeit - vor allem wenn lebenbende Artemia aus einer Flaschenkultur gegeben werden. Bei meinen 6 adulten Xenotocas gibts auch mit dem sich anbahnenden Fruehling Zoff unter den drei Maennchen. Eines ist seit gestern spurlos verschwunden - keine Leiche im Aquarium zu entdecken. Wahrscheinlich ist ein Maennchen von einem staerkeren gejagdt worden und in Panik aus dem Becken gesprungen. Erstaunlich, ich habe gemessen - es waren 11 cm zu ueberspringen! In der Rundschau 4/98 schreibt M. Kempkes ueber "agonistisches Verhalten" bei Zoogoneticus tequila - so ein Sprung von Xenotoca aus dem Becken ist auch "agonistisches Verhalten". Aggressives Verhalten ist mir vor allem bei Nomorhamphus liemi in Erinnerung. Da bekaempfen sich auch die Weibchen - und es ist purer Futterneid, keineswegs ein Streit ums maennliche Geschlecht, denn die Maennchen werden auch vertrieben. Bei Xenotoca ist's ein Streit der Maennchen um die Weibchen - nicht ums Futter. Na ja, das wollte ich nur eben sagen - einmal: Zephyr hat geirrt, das Geschlechterverhaeltnis ist ausbalanciert! - und zweitens: "Der Todessprung von Xenotoca eiseni" gehoert wohl zu einem agonistischen Verhalten - aber die Leiche ist noch nicht gefunden - sagt der Kommissar! Es gibt auch Kriminalistik in der Aquaristik! :lol: Gruss von Zephyr

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