Auszehrungserscheinung H. formosa N. elegans

  • Hello liebe Forianer,


    Ich würde gerne eure Meinungen beziehungsweise Beobachtungen zu Heterandia formosa und Neoheterandia elegens erfahren.
    Mir passiert immer wieder, dass die Weibchen der oben genannten Arten extrem ausgezehrt sind und egal wie toll und abwechslungsfrei ich füttere gehen mir diese dann nach und nach ein.
    Es liegt wahrscheinlich auch nicht an etwaigen Geburten da ich das ganze schon seid längerer Zeit bei meinen Populationen beobachte und es unabhängig von Nachwuchs auftritt und meist bei mehreren Individuen nahezu gleichzeitig.
    Die Männchen beider Arten sind lustigerweise nicht oder nur kaum betroffen.


    Am ehesten wären für mich Darmparasiten die Übeltäter. Trotzdem kann ich mir auch mit diesen Tätern nicht erklären wieso die Damen zuerst aushungern und dann eingehen.
    Habe die gleichen oder ähnliche Symptome auch von einigen Bekannten geschildert bekommen.
    Wie schauts bei euch aus?


    lg Neko

  • Eine Erkrankung scheint auf jeden Fall vorzuliegen. Ich würde erst mal auf Darmparasiten behandeln, ansonsten könnte es auch Fischtuberkulose sein. Dagegen hilft am besten, einige Jungfische kurz nach der Geburt umzusetzen und einen neuen Stamm aufzubauen. Aber erst an Würmer denken, da gibt es gute Präparate im Handel. Und warum es die Männchen weniger tritfft - Zufall?


    HH

  • Hallo Harroh,


    Danke für deine Antwort!
    Fischtuberkulose ist sehr unwahrscheinlich. Ist zumindest bei uns in Ö anzeigepflichtig und doch ein anderes Kaliber als irgendwelche Parasiten. Vor allem gäbs dann andere speziellere Symptome. Nur weil sie auszehren würd ich da nicht drauf tippen.


    Was mich wundert das ich bisher niemanden kennen gelernt habe dem es, vor allem bei den formosa, anders geht als mir.
    Es sind über mittlerweile 2 Jahre hinweg (meist) nur die Weibchen betroffen.
    Bei mir sowie bei allen meinen Bekannten (von denen ich im übrigen meinen Stamm nicht habe).


    lg

  • Hallo,
    das ähnliche habe ich auch mal beobachtet,es ist aber schon eine ganze Weile her. Als ich später diese Art wieder mal hatte war es aber nicht so.
    Da habe ich sie aber kühler gehalten
    Ich würde eine zu warme Haltung dafür verantwortlich machen da die Fische da zu schnell altern. Für H. Formosa reichen Temperaturen um die 20 Grad.
    Viele Grüße Horst

  • Auszehrungen können auch an einer Wurminfektion liegen. Im Handel gibt es gute Mittel, die man anwenden kann.


    Wenn die Fischtuberkulose in Österreich anzeigepflichtig ist, muss jedes Aquarium angezeigt werden, denn in nahezu jedem davon lassen sich diese Erreger finden. Übrigens ist die Gefahr, sich mit Fischtuberkulose zu infizieren, im Schwimmbad und bei der Fußpflege am größten.


    HH

  • Hallo,
    bevor mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird würde ich empfehlen zumindest bei den H.formosa die Temperatur herunter zu fahren auf um 20 Grad.
    Und die Sache eine zeit lang zu beobachten. Bei den N. elegans kann ich nichts sagen, sie brauchen eigentlich Temperaturen über 25 Grad.
    Viele Grüße Horst

  • Hallo,


    meine Name ist Christian, ich halte seit etwas 1,5 Jahren N. formosa und N. elegans und bin gerade zufällig über deinen Beitrag gestolpert. Mit meinen Formosas habe ich ein ähnliches Problem (Die N. elegans bleiben bisher verschont, wobei ich auch hier schon ein abgemagertes Tiere hatte, welche nach mehreren Monaten einging). Weiß nicht ob es identisch zu deinem Problem ist.
    Seit dem Frühjahr zeigen die meisten Weibchen Abmagerung (Allerdings nicht so "krankhaft"/stark wie ich sie bei manchen Guppyweibchen beobachtet hatte) und zwar Ungleichmäßig am Vorderkörper stärker ausgeprägt (siehe Foto). Bei wenigen Weibchen endete es bis zu einer stark krankhaften Abmagerung und "Hängen" der Schwanzflosse, so dass eine L-förmiger Körperhaltung eingenommen wurde.
    Diese Tiere hatte ich nach fehlgeschlagenen Heilungsversuchen "erlösen" müssen (Bisher scheint kein Tier an den Symptomen auf natürlichem Wege gestorben zu sein). Bin zwar kein Experte, aber sah mir die Tiere und Gewebe anschließend unter dem Mikroskop an und konnte nichts finde. Sie hatten nicht einmal die Reproduktion eingestellt. Es waren noch zahlreiche Embryonen zu erkennen.


    Da ich also keine sichtbaren Erreger finde konnte kommen an Erregern eher Bakterien/Viren (also auch Mykobakterien) in Frage ODER aber gar keine Krankheit, sondern Erscheinungen von Inzucht oder Ernährungsprobleme (Manche Autoren meinen man kann H. formosa nicht dauerhaft mit Trockenfutter ernähren. Im Gegensatz zu Guppys haben Formosas einen recht kurzen Darm, was auch zu einer überwiegend karnivoren Ernährung im natürlichen Umfeld passen würde. Möglicherweise brauchen sie einfach mehr "Fleisch").
    Bezüglich der Fischtuberkulose habe ich etwa zur gleichen Zeit als das Problem begann in einem anderen Becken neue Guppys bekommen, die definitiv Anzeichen von Fischtuberkulose zeigten (Einige abgemagerte Tiere, bei denen ich Tuberkel im Gewebe fand). Da sich die Guppys gut entwickelten (Ein Weibchen nahm sogar nach Monaten wieder zu und produzierte reichlich Nachwuchs) beließ ich es dabei. Können die Erreger auf das H. formosa Becken übertragen worden sein? Möglich, allerdings fand ich keine Tuberkel bei den Formosas unter dem Mikroskop.


    Ich halte Fischtuberkulose (oder Verwandte Erreger) für möglich, allerdings wird dieser Begriff in der Aquaristik wahrscheinlich für ganz unterschiedliche Krankheiten verwendet mit verschiedenen Symptomen und unterschiedlichen bakteriellen Erregern. Die Erreger soll es in fast jedem Becken geben, aber was mich beschäftigt ist ob das bedeutet dass diese Krankheit in jedem Becken plötzlich ausbrechen kann oder sind das spezielle Bakterienstämme? Was bedeutet es wenn ein paar mal im Jahr ein Weibchen eines überzüchteten Guppystammes daran stirbt? Muss dann der ganze Stamm entsorgt werden? Wenn das der Fall ist habe ich noch nie Fische gepflegt die keine Fischtuberkulose hatten.


    Momentan versuche ich erst mal die Ernährung der Tiere auf reines Frost-/Lebendfutter umzustellen und sehe ob das was bringt.


    Ich halte sie übrigen bei Zimmertemperatur (im Moment sind das 21-23°C), also schon relativ kühl. Dass Männchen weniger oder gar nicht betroffen sind habe ich bei Lebendgebärenden schon öfter beobachtet.
    Weibchen werden vom Nachwuchs ausgezehrt und gestresst, zusätzlich werden sie oft ständig von Männchen bebalzt. Da ist es kein Wunder, dass sie anfälliger sind


    Vielleicht hilft dir das weiter, Nekomone, und nebenbei hilft die Diskussion mir vielleicht auch weiter.
    Bei welchem Temperaturen hältst du sie eigentlich?



    Einen Beitrag zu meinem Problem habe ich übrigens erst kürzlich im Lebendgebärenden-Forum gestellt: http://lebendgebaerende-forum.…l/?postID=12319#post12319


    Beste Grüße
    Christian

  • Guten Abend,


    ich habe die Diskussion hier im Forum zu diesem Thema bereits seit einiger Zeit verfolgt.
    Das Auszehren älterer Zwergkärpflingsweibchen ist während der kalten Jahreszeit nicht außergewöhnlich, sondern völlig natürlich, da die Weibchen dieser sich saisonal fortpflanzenden Art nach höchstens zwei Perioden körperlich am Ende sind und dann zumeist verenden. Von daher ist es auch nicht verwunderlich, dass hier nur von diesen Erscheinungen bei Weibchen berichtet wurde. Eine Bekämpfung von Krankheiten mit den handelsüblichen Medikamenten ist demzufolge nicht sinnvoll, weil das Auszehren älterer Weibchen eben natürlich ist.
    Dass das Auszehren nicht bei N. elegans zu beobachten ist, lässt sich dadurch erklären, dass diese Art aus dem tropischen Kolumbien stammt und somit im Gegensatz zu H. Formosa keiner saisonalen Fortpflanzung nachgeht, sondern sich eher durchgehend vermehrt.


    Mit freundlichen Grüßen,
    Birdy

  • Hallo Allerseits,
    die Erklärung von Birdy ist sehr plausibel. Nur würde ich das Weibchen auf dem Foto nicht als ausgezehrt bezeichnen sondern als normal.
    Das kann aber auch am Foto liegen.
    Viele Grüße Horst

  • Hallo Allerseits,


    Birdy: Du schilderst da ein interessanten Aspekt, leider trat bei mir trat das Problem im Frühjahr und bei den jüngeren Weibchen auf, daher muss es was anderes sein.


    Horst: Vielen Dank, du sprichst da etwas an was mich von anfang an beschäftigt hat. Die Tiere sind nicht "krankhaft" abgemagert, aber schon deutlich schlanker im Vergleich zu manchen anderen Weibchen. Besonders auffällig ist eine ungleichmäßige Verteilung der "Fülligkeit" wie man es auf dem Bild eigentlich ganz gut erkennt (Vorner schlanker als hinten). Das habe ich bei meinen Guppyweibchen noch nie gesehen. Die sind entweder kurz form Platzen oder der Bauch ist krankhaft eingefallen (und niemals ungleichmäßig verteilt).


    Vielleicht haben die "abgemagerten" Weibchen auch nur einfach ihre Repoduktionrate aufgrund einer höheren Populationsdichte (oder Anwesenheit von Alpha-Weibchen?) verringert. Die wenigen stärker erkrankten Weibchen gehen vielleicht einfach auf Stress/Problemen bei Geburten zurück. Um das genau einzuschätzen fehlt mir ein bischen der Vergleich, also Guppys haben das nicht und bei den Neoheterandrias konnte ich es auch nocht nicht beobachten.


    Ich hatte gehofft, dass jemand der etwas mehr Erfahrung mit Formosas oder anderen Wildformen hat, das vielleicht besser einschätzen kann, daher habe ich mich auch hier angehängt.
    Eine Entwarnung wäre natürlich klasse ^^


    Nebenbei habe ich auch den Eindruck, dass sich die Kopfform von ein paar Weibchen etwas unterscheidet. Ist das möglich? ?(



    Viel Dank und Beste Grüße
    Christian

  • Hallo Christian,


    warte doch bitte bis April oder sogar Mai. Im späten Frühling beginnt die Hochphase der Reproduktion. Ganz davon abgesehen ist ein Vergleich zwischen Guppyweibchen und Zwergkärpflingweibchen nicht gut, da sich die Fortpflanzung beider Arten doch sehr voneinander unterscheidet. Die Guppyweibchen haben eine mehr oder weniger durchgehende Fortpflanzung, die eben nicht so jahreszeitenabhängig bzw. saisonal ist wie die der Zwergkärpflinge. Zudem kommt die divergierende Form der Viviparie (lecithotrophe V./ matrotrophe V.) sowie die bei H. formosa extreme Form der Superfötation.
    Zum Schluss: natürlich kann es auch größere Weibchen geben, die gegenwärtig noch recht mager wirken und dann im späten Frühjahr wieder kräftiger werden, weil sich dann in ihnen mehrere "Würfe" gleichzeitig, allerdings in unterschiedlichen Stadien entwickeln.
    Zusammenfassend kann ich Dir nur dazu raten geduldig zu bleiben und nicht mit irgendwelchen Mittelchen zu experimentieren. Und da die Zwergkärpflinge sehr auf die saisonale Unterschiede geprägt sind - auch die domestizierten Stämme! - sollten die Haltungsbedingungen jahres- und tageszeitlich unterschiedlich gestaltet werden. Im Winter kühlere Temperaturen und kürzere Tage, im Sommer höhere Temperaturen und längere Tage; des Nachts ebenfalls eine niedrigere Wassertemperatur. Das kommt den Lebensbedingungen im Freiland schon sehr nahe und damit lassen sich Stämme - eine entsprechende Individuendichte vorausgesetzt - über Jahrzehnte erhalten.


    Gruß,
    Birdy

  • Eine kurze Ergänzung zu meinen letzten Ausführungen:


    Wie im Freiland auch, sollten während der Zeit von Oktober bis März nicht nur die Beleuchtungsintervalle um anderthalb bis zwei Stunden kürzer sein und das Wasser ganztägig um drei bis vier Grad kühler, sondern auch die Ernährung etwas "kürzer" gehalten werden; also mehr Fastentage! Ab März kann dann wieder großzügig Futter (vor allem Lebendfutter: Salinenkrebschen, Wasserflöhe, Hüpferlinge, Mückenlarven, Essigfliegen) gereicht werden, weil das eben nicht nur der Ernährung der Alttiere dient, sondern auch dem ungeborenen Nachwuchs. Bei dieser am Vorbild der Natur orientierten Haltungsform, werden die Weibchen in der kalten Jahreszeit weitgehend schlank sein, bevor sie dann mit Zunahme der Reproduktion (und dann größeren und häufigeren Fütterungen) wieder kräftiger werden.
    Zwergkärpfling sind übrigens trotz ihrer geringen Größe und ihres zierlichen Äußeren "verdammt hart im Nehmen", was allerdings keineswegs so gedeutet werden darf, als könnten sie auch schlechte Haltungsbedingungen gut aushalten. Das haben sie natürlich nicht verdient, weil es eben ganz besondere Fische sind!
    Grüße
    Willibert

  • Hallo Willibert,


    danke für deine Ausführliche Schilderung. Ich werde jetzt erstmal wieder abwarten.


    Ich hatte zwar schon seid dem Frühjahr abgewartet, aber bis auf die genannten Extremfälle und der eventuellen "Abmagerung" sind die Tiere nicht weiter auffällig. Sie sind aktiv und fressen, dabei habe ich noch mehr als reichlich Nachwuchs (Zumindest bis jetzt, da sie ja nun in "Winterpause" gehen).


    Da sich die Tiere bei mir reichlich vermehrt hatten wollte ich eigentlich jetzt damit beginnen einige Tiere abzugeben, aber solange das nicht geklärt ist muss ich damit wohl noch warten.


    Nochmal Vielen Dank und Beste Grüße
    Christian

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